Bestattung - Begleitung im Trauerfall

Wenn ein lieber Mensch von unserer Seite gerissen wird, wird das ganze Leben auf den Kopf gestellt. Hier kann die seelsorgerliche Begleitung durch einen Seelsorger oder eine Seelsorgerin besonders wichtig und hilfreich werden. Kirchliche Rituale können uns Halt geben und helfen, den Abschied würdig zu gestalten. Vor allem aber dürfen wir Trost finden bei Gott und in dem Glauben, dass er uns hält und trägt: auch am Ende unseres Lebens. Als Christen wissen wir: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Jesus hat gesagt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben" (Johannes 11, 25).

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Die Begleitung Sterbender

Die Begleitung Sterbender ist eine ganz besondere Herausforderung und kostet viel Kraft. Da ist es wichtig, dass die Angehörigen und die Sterbenden nicht alleine gelasssen werden. Auch als Kirchengemeinde sind wir gerne Ansprechpartner, wenn jemand Hilfe und Unterstützung sucht bei diesem schweren Weg. Hospizvereine wie der Hospizverein Main-Spessart haben es sich zur Aufgabe gemacht, Angehörige bei der Begleitung Sterbender zu unterstützen.

Manchmal ist es für einen Menschen, der auf den Tod zugeht, ein Bedürfnis, von einem Seelsoger oder einer Seelsorgerin begleitet zu werden. Sterbende wünschen sich zum Beispiel

  • Trost und Zuspruch angesichts des Todes, Gebet oder einen Segen für den letzen Weg (also einen Sterbesegen),
  • eine Möglichkeit, vor einem Seelsorger oder einer Seelsorgerin Dinge auszusprechen, die ihnen auf dem Herzen liegen - manchmal auch mit einem konkreten Zuspruch der Vergebung im Rahmen eines Beichtgespräches,
  • die Feier des Heiligen Abendmahles, eventuell auch im Kreis ihrer Familie.

Bevor Sie einen Pfarrer oder eine Pfarrerin zu einem sterbenden Menschen rufen, sollten Sie sich erkundigen, ob der sterbene Mensch den Besuch des Pfarrers oder der Pfarrerin wünscht.

 

Die Aussegnung

Wenn ein Mensch gerade verstorben ist, sind die Angehörigen oft unsicher, wie sie mit dieser Situation umgehen sollen. Oft wird dann als erstes der Bestatter gerufen, damit dieser - nachdem ein Arzt den Tod festgestellt hat - die verstorbene Person abholt. Es besteht aber kein Grund, dass die verstorbene Person ganz schnell abgeholt wird. Wenn die Angehörigen wollen, können sie sich Zeit lassen und am Ort des Todes bewusst Abschied nehmen. In Krankenhäusern und Seniorenheimen gibt es dafür oft auch separate Räume, wo man Abschied nehmen kann: Eine Zeit verweilen, eine Kerze anzünden, ein Gebet sprechen, noch einmal die Hand des verstorbenen Menschen streicheln, ... . Als Kirche bieten wir an, den Abschied mit einer Aussegnung zu gestalten. Dabei wird die verstorbene Person gesegnet, bevor sie das Haus verlässt. Aussegnungen sind nicht nur in Privathäusern möglich, sondern auch in Seniorenheimen und Krankenhäusern.

Die kirchliche Bestattung

Die kirchliche Trauerfeier findet in der Regel am Tag der Beisetzung statt und wird mit dieser verknüpft. Im Grunde ist die kirchliche Bestattung ein Gottesdienst, in dem wir uns in der Trauer an Gott wenden, bei ihm Trost suchen und uns an die Hoffnung erinnern, die Gott uns gibt. In dieser Hoffnung nehmen wir Abschied von dem Menchen, der von uns gegangen ist.

Gerne gehen wir für eine kirchliche Bestattung in unsere Kirche (in den Außenorten dürfen wir auch die katholische Ortskirche benutzen). Von der Kirche aus gehen wir zum Friedhof, um die kirchliche Bestattung mit der Beisetzung abzuschließen. Es ist aber auch möglich, die ganze Handlung am Friedhof zu halten: In der Leichenhalle oder direkt am Grab. Zu einer kirchlichen Bestattung gehören Gebet, Hören auf Gottes Wort, eine Predigt, in der wir uns auf unsere Hoffnung besinnen, Lieder, Vaterunser und bestimmte rituelle Abschiedsworte bei der Beisetzung. Auch ein kurzer Rückblick auf das Leben des verstorbenen Menschen wird fast immer gewünscht.

Alle Menschen, die der evangelischen Kirche angehören, haben ein Recht auf eine kirchliche Bestattung.

Auf dem Weg zur Bestattung

Bitte nehmen Sie möglichst frühzeitig mit uns Verbindung auf, wenn eine kirchliche Bestattung gewünscht wird. Termine und Uhrzeit müssen unbedingt mit der Person abgesprochen werden, die die Trauerfeier hält. Wenn der Pfarrer Urlaub hat, verweist der Anrufbeantworter des Pfarramtes auf die Vertretung, die dann für die Bestattung zuständig ist. Die vertretende Person (Pfarrerin oder Pfarrer) ist auch befugt, in unserem Namen Bestattungstermine für die Zeit nach unserem Urlaub zu vergeben.

Vor der Trauerfeier gibt es ein Beerdigungsgespräch. Dieses Gespräch ist ein seelsorgerliches Gespräch. Dabei wird aber auch die Gestaltung der Beisetzung besprochen. Zudem können hier die Informationen zusammengetragen werden, die für den Rückblick auf das Leben des verstorbenen Menschen gebraucht werden.

Gedenken und Fürbitte in der Gemeinde

In unseren Gemeinden ist es üblich, dass wir nach der kirchlichen Trauerfeier auch im Gottesdienst der Gemeinde an die verstorbene Person denken und sie sowie die Angehörigen in unser Gebet einschließen. Das geschieht üblicherweise in der Kirchengemeinde, in deren Bereich die kirchliche Bestattung stattgefunden hat. Zudem gedenken wir einmal im Jahr der Verstorbenen des Jahres. In Gemünden geschieht das am Ewigkeitssonntag (eine Woche vor dem 1. Advent). In Gräfendorf halten wir das Totengedenken immer an Silvester im Rahmen des ökumenischen Jahresschlussgottesdienstes. Zudem werden im Jahresrückblick im Gemeindebrief die Personen genannt, die im zurückliegenden Jahr in unserer Gemeinde kirchlich bestattet wurden. Am Ort der Bestattung geschieht auch der Eintrag in die Kirchenbücher.

Natürlich ist es auch möglich, in einem Gottesdienst einer verstorbenen Person zu gedenken, die nicht bei uns bestattet wurde. Das tun wir gerne, wenn die Angehörigen mit diesem Wunsch auf uns zu kommen.

Begleitung nach der Beisetzung

Nach der Beisetzung sind die Angehörigen oft noch sehr mit der Abwicklung von Formalitäten beschäftigt. Doch was ist, wenn das alles geschafft ist? Da ist eine große Lücke oder gar ein tiefes Loch. Die Trauer um einen lieben Menschen ist eine Sache, die man nicht auf die Schnelle abhaken kann. Das braucht Zeit.

Da ist es gut, wenn die Trauernden gut aufgefangen sind in einer liebenden Familie, einem treuen Freundeskreis und in einer guten Nachbarschaft. Auch als Kirchengemeinde wollen wir für die Trauernden da sein. Gerne dürfen Sie sich auch an uns wenden, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen und einen Besuch wünschen.

Hilfreich kann auch der Kontakt mit Menschen sein, die schon ähnliches erlebt haben und deshalb ein besonderes Verständnis für Trauernde haben. Dafür gibt es auch Trauergruppen, wie sie zum Beispiel vom Hospizverein oder vom Roten Kreuz angeboten werden. In manchen Fällen ist auch eine besondere Unterstützung sinnvoll, zum Beispiel bei Eltern, die ein Kind verloren haben. Auch dafür gibt es besondere Angebote und Hilfen. Wenden Sie sich einfach an uns, damit wir gemeinsam überlegen können, was für Sie gut wäre.